Daten- und Variablenansicht
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Die Variablenansicht
Die Variablenansicht bietet uns viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Hier erkläre ich die Optionen mit Anwendungsfällen und möglichen Problemen. Wie die Optionen einzustellen sind, beschreibe ich ausführlicher im Artikel zur Erstellung von Variablen.

Name
Unter Name stellen wir den Variablennamen ein.
Der Name sollte so gewählt sein, dass er eindeutig beschreibt was abgebildet wird.
Um Namen einzugeben muss der Typ
der Variable auf String
gestellt werden.
Solange das Feld den Typ Numerisch hat,
erwartet es Zahlen und verweigert Buchstaben.
Typ
Der Typ,
beschreibt das Format des Wertes, also z. B. ob die Variable als Zahl dargestellt wird
oder als Text oder Datum. Text stellt ihr ein, indem ihr die Option
String wählt.
Auch die Art der Notation von Zahlen lässt sich einstellen.
Der Typ,
Spaltenbreite und
Dezimalstellen
könnt ihr zeitgleich in einem Menü ändern.
Spaltenbreite
Die Spaltenbreite
beschreibt die Anzahl an Zeichen, die abgebildet werden.
Die Spaltenbreite kann nicht kleiner sein als die Anzahl an
Dezimalstellen.
Ist die Spaltenbreite
z. B. auf 3 eingestellt und ihr wollt einen Namen mit 4 Zeichen angeben,
so werden nur 3 Zeichen gespeichert. Stellt ihr danach auf 4 um, fehlt etwas.
Deshalb sollte bei Namen immer eine sehr große Spaltenbreite
eingestellt werden,
damit keine Daten verloren gehen.
Dezimalstellen
Die Dezimalstellen
sollten so eingestellt werden, dass sie die höchste benötigte Genauigkeit abbilden.
Wie bei der Spaltenbreite
führt ein zu kleiner Wert zum Verlust von Daten.
Aus 1,2345 wird bei 2 Dezimalstellen 1,23.
Für Variablen wie das Alter sind normalerweise keine Dezimalstellen nötig;
Was nicht nötig ist kann weg, damit die Übersichtlichkeit erhöht wird.
Um Typ, Spaltenbreite und Dezimalstellen gleichzeitig zu ändern, klickt auf das Typ-Feld. Hier im Bild fehlt das Dezimalstellen-Feld weil der Datentyp String gewählt wurde, Texte haben schließlich keine Dezimalstellen.

Beschriftung
Die Beschriftung kann so lang sein wie nötig.
Weil die Bearbeitung in PSPP schrecklich ist,
schreibt die Beschreibungstexte in anderen Programmen vor, wenn sie länger werden.
Die Beschriftung wird in der Datenansicht angezeigt,
wenn der Cursor über den Variablennamen bewegt wird.
Im Beispielbild erklärt die Beschriftung die verschiedenen Testgruppen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften.
Alter und Gewicht sind z. B. selbsterklärend, aber ab und an sind diese Zusatzinformationen hilfreich.

Wertelabels
Wertelabels
dienen u.A. dazu Textnamen mit Zahlenwerten zu verknüpfen.
Die Zahlenwerte sind Platzhalter für die gemeinte Bedeutung, die in Text ausgedrückt wird.
Schulnoten sind so ein Fall. 1 = Sehr gut ; 2 = gut usw.
Im Fall der Datenaufbereitung gibt es jedoch schwierigere Fälle.
Nehmen wir an wir haben eine Studie über Fußballspieler vor uns.
Wenn ihr z. B. ein Feld mit der Überschrift Füßigkeit seht, wo
in verschiedenen Reihen die Zahlen 1 2 und 3 eingetragen sind, wisst ihr dann was damit gemeint ist?
Hier kommen die Wertelabels zum Einsatz.
1 wäre linksfüßig, 2 rechtsfüßig, 3 beidfüßig.
Wir nutzen die Platzhalterzahlen um nicht in jeder Zeile lange Worte schreiben zu müssen.
Bei hunderten Zeilen ist dies viel Arbeit. Früher als Speicherplatz noch wertvoll war,
sparte man durch Platzhalter auch Speicherplatz - gute Datenbank-Programmierer tun das heute ebenfalls.
Denn 1 Zeichen benötigt weniger Speicherplatz, als zehn oder mehr.
Beschriftungen sind hier nicht nötig, weil die Wertelabels eindeutig sind; Zumindest jeder der sich mit Fußball auskennt wird verstehen was gemeint ist. Wenn Wertelabels nicht so eindeutig sind, gebt eurem zukünftigen Ich oder Projektpartnern ein paar Zusatzinformationen per Beschriftung.
Spalten
Den Preis für die dämlichste Benennung eines Optionsfeldes gewinnt das Feld
Spalten.
Es ist nichts anderes als die Spaltenbreite der Anzeige. Nicht zu verwechseln mit dem Feld
Spaltenbreite,
wo ihr die maximale Zeichenanzahl eingebt. Wenn wir in der Datenansicht die Spalte manuell vergrößern,
indem wir mit der Maus in der Variablennamenleiste den Trennstrich verschieben, dann ändert sich auch
auch der Wert von Spalte. Merkt euch Spalte meint Anzeigebreite.
Ausrichtung
Mit der Option der Ausrichtung
könnt ihr auswählen ob die Zeichen
in den Datenfeldern rechtsbündig, linksbündig oder zentriert ausgerichtet sein sollen.
Messniveau
Das Optionsfeld Messniveau
ist für wissenschaftliche Arbeiten sehr wichtig.
Zur Auswahl stehen die Optionen
Skala,
Nominal und
Ordinal.
Skala meint mindestens das Niveau einer Intervallskala,
oder sogar einer Verhältnisskala.
Wichtig ist das Skalenniveau in PSPP, weil es die Möglichkeit der Anwendung
von statistischen Tests beeinflusst.
Darum tragt immer das richtige Skalenniveau ein, damit ihr nicht fälschlicherweise Tests anwenden
könnt,
die ungültige Ergebnisse bewirken.
Ich will hier nicht die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens erklären, gebe zur Erinnerung aber Beispiele. Werte die mit der Nominalskala abgebildet werden können Unterschiede beschreiben, mehr nicht. Beispiele:Grün, Blau, Rot. An, Aus. Männlich, Weiblich, Anderes. Werte die mit der Ordinalskala abgebildet werden, bilden Unterschiede ab und ermöglichen eine Sortierung nach Reihenfolge. Beispiele: Sehr gut, Gut, befriedigend. Heiss, warm, kühl, kalt. Werte die mit einer Intervallskala abgebildet werden, erlauben es, die Unterschiede genau zu quantifizieren, ohne dass es einen absoluten natürlichen bzw. nicht willkürlich gesetzten Nullpunkt gibt. Beispiele: 20°Celsius, 10°Celsius. Verhältnisskalen erweitern Intervallskalen um einen absoluten Nullpunkt, sie sind in PSPP nicht extra abbildbar - was zur statistischen Beschreibung auch nicht nötig ist.
Rolle
Was das Feld Rolle bewirken soll,
ist derzeit (Version 0.10.2) nicht umgesetzt.
In der Dokumentation zu PSPP steht, dass die Option Rolle derzeit
von der grafischen Oberfläche noch nicht unterstützt wird.
Ansonsten bewirkt die Rolle keinen Unterschied.
Für den Betrachter kann es eine zusätzliche Beschreibungsoption sein.
Im Experiment zu meiner Masterarbeit habe ich alle Werte auf Eingabe gestellt, weil ich diese eingegeben habe. Rein logisch ist das falsch gewesen, wenn man sich die PSPP Dokumentation durchliest. Dort steht, dass Eingabe z. B. unabhängige Variablen beschreiben soll, während Ziel, abhängige Variablen beschreiben soll. Ich will ehrlich sein, die Anwendung der anderen Rollen habe ich nicht verstanden. Da die Rolle noch keine Anwendbarkeit kennt, ist diese Wissenslücke verschmerzbar.
Nächster Artikel: Variablen erstellen.