Forschungsprojekt Medien

Standards für wissenschaftliches Arbeiten

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0 - Allgemeines zu Standards
1 - Der DVS-Standard
2 - Des Autors (leidvolle) Erfahrungen zu Unterschieden zwischen Fachbereichen

Im Folgenden will ich aus eigener leidvoller Erfahrung erzählen, um darauf hinzuweisen wie unterschiedlich Standards zwischen Fachbereichen sein können und was passieren kann, wenn man sich nicht informiert ;)

Nachdem ich mehr als 10 Hausarbeiten in der geisteswissenschaftlichen Philosophie geschrieben hatte, musste ich eine Hausarbeit in der Psychologie schreiben. Die Psychologie begann zwar als Teil der Philosophie, ist aber heute eher naturwissenschaftlich orientiert. Meine Dozentin sagte mir sofort, dass sie die Arbeit nicht zulassen kann ("schlechter Scherz"). Da ich glaubte, ich hätte wissenschaftliches Arbeiten gelernt, bin ich vor eine Mauer der Unterschiede gelaufen. So erfuhr ich auf ziemlich bittere Weise, dass die Auffassung, was wissenschaftliches Arbeiten ist, sich teilweise völlig unterscheidet; besonders zwischen Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften.

Nach einer Überarbeitung erhielt ich die erste 1,0 meines Studiums und hatte Wichtiges für meine Masterarbeit gelernt. Ich bin der Frau für ihre gewissenhafte Strenge und die Zeit zur Besprechung dankbar.

Meine Psychologie-Dozentin verwies zum einen auf einen Standard zu Struktur und Gestaltung, und zum anderen auf die Unterschiede in der Arbeitsweise, wie z. B. die Art der Formulierungen und Strukturierung von Texten.

Erstens: Keine langen (kunstvollen) Sätze mit vielen Nebensätzen, sondern einfache, möglichst kurze Sätze. Philosophen und Germanisten (bzw. Linguisten) haben oft einen gewissen Anspruch an die sprachliche Kunst. Der Anspruch sollte in Naturwissenschaften jedoch wegfallen, weil nur Germanisten, Philosophen und Geduldige das Geschriebene verstehen ;)

Zweitens: Schreibe nur, was ist und nicht, was nicht ist oder sein könnte. Philosophen lernen demgegenüber, dass man eigene Argumente mit einem Vorgriff gegen (offensichtliche) Einwände verteidigen sollte. Allerdings geht es in naturwissenschaftlicher Forschung weniger ums Argumentieren oder eine logische theoretische Basis, sondern mehr darum, ob die Ergebnisse das vorher beschriebene rechtfertigen, unabhängig davon, ob die Theorie logisch ist. Wenn die Ergebnisse passen, unterstützt das die Theorie - egal wie unlogisch sie auch sein mag. Es bedarf dann eher weiterer Forschung, um die Unlogik zu beweisen.

Die Moral von der Geschicht ist klar. Achtet auf die Standards und überlegt, wie ihr die Texte formuliert und welches Ziel dabei verfolgt wird.

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